[ (2) ich plane mindestens 10 Minuten Reserve ein ]
[ (3) ich verlasse mich auf meine innere Uhr ]
Kommt Dir das bekannt vor? Du mußt jetzt aber unbedingt los. Da klingelt das Telefon - „Ach, entschuldigen Sie vielmals, ich habe mich verwählt . . .” Nach dem Anziehen der Schuhe drängt auf einmal die Blase, und fordert ihr Recht. Und bist Du dann endlich auf der Straße, verläßt ein Traktor einen Feldweg und setzt sich direkt vor Deine Nase. Ständiger Gegenverkehr verhindert, ihn zu überholen. Dein Puls beschleunigt sich. Endlich kannst Du gefahrlos an ihm vorbeiziehen. Jetzt aber Gas! Auch das noch! Die Zufahrtsstraße zum neu erschlossenen Industriegebiet wird geteert. Ampelschlange! Letzte Woche war das noch nicht.
Du trommelst nervös mit Deinen Fingern auf das Lenkrad. Du überlegst hin und her, wo Du am besten einen Parkplatz finden könntest. Mit zwei Minuten Verzug kommst Du an. Du hetzt die Treppe hinauf. Geschafft. Im wahrsten Sinn des Wortes.
„Pünktlichkeit ist eine Zier” - so weiss es der Volksmund bereits seit alters her. Pünktlich sein bedeutet jedoch mehr, als „punktgenau” ein Ziel zu erreichen. Wer das Leben kennt, der weiß, dass es häufig anders kommt, als man es sich ausmalt oder erhofft. Diese Unabwägbarkeiten erfordern vom Menschen, daß er eine SICHERHEITSRESERVE für seine Unternehmungen einplant.
Dazu ist aber ein hohes Maß an DEMUT erforderlich. Hier auf der irdischen Bühne befindet sich sozusagen unser Übefeld, auf dem wir uns die Weihen für die Mitarbeit auf höheren Daseinsebenen verdienen. Wenn wir imstande sind, uns das die gewöhnliche menschliche Vorstellungskraft übersteigende Schöpfungswerk zu vergegenwärtigen, dann erahnen wir zumindest, wie reibungslos alle geistigen Kräfte ineinandergreifen und zusammenwirken müssen, um nur allein das unseren Augen sichtbare Universum im Gleichgewicht zu halten. Das Räderwerk einer mechanischen Uhr veranschaulicht in einer gewissen Weise, was damit gemeint ist. Was würde geschehen, wenn eines dieser „Zahnrädchen”, das für den präzisen und störungsfreien Sonnenumlauf unserer Erde verantwortlich ist, es mit der Zeit nicht so genau nehmen würde? Schwupp, hinweggeschwemmt wäre alles Leben. Pünktlich zu sein, heißt demnach, sich seiner Aufgabe im universalen „Räderwerk” bewußt zu werden, im göttlichen Rhythmus mitzuschwingen, ergo im „Fluß des Lebens” zu sein; denn erst dann erkennen wir, was wirklich wesentlich ist, und mithin sind wir auch bereit, selbiges unverzüglich zu tun.
Wie viele Menschen sind willens, genügend ZEITRESERVEN im Tagesablauf mit einzuplanen? Solange wir uns ärgern über jede „verschwendete” Minute, die wir anscheinend „zu früh” kommen, sind wir hochmütig.
Nutzen wir doch diese wenigen Minuten auf sinnvolle Weise. Gehen wir ein paar Schritte spazieren, entspannen wir uns, folgen wir ein paar Minuten bewußt unserem Atem, oder schauen wir auf die vergangenen Stunden zurück, was sie uns an wertvollen Erfahrungen und Denkanstößen erleben ließen. Seien wir glücklich und dankbar, wenn wir ruhig und gelassen angekommen sind und wir unser Nervensystem nicht ramponiert haben. Unsere „Seele” wird es uns danken, denn:
wir werden ehrlicher, uns selbst und unserem Körper gegenüber, und selbstloser, da wir unserem Gegenüber mit Wertschätzung und Respekt begegnen, wenn wir ihn nicht warten lassen; wir schenken ihm Geborgenheit, und selber werden wir geduldiger. Gewöhnen wir uns an, mindestens fünf Minuten früher vor Ort zu sein.
Wie könnte eine Kalkulation in unserem Beispiel aussehen?
- 5 Minuten (ankleiden, Toilettengang, Haus verlassen)
- 12"00 Minuten (Fahrzeit)
- 5 Minuten (Fahrzeug abstellen, Adresse aufsuchen)
- 5 Minuten (Reserve für Verkehrsbehinderungen)
------------------------------------------------------- - Summe: 27"00 Minuten
- Terminstart: 16:15 Uhr
Spätestens um 15:48 sollten wir alles andere stehen und liegen lassen.
Das Übefeld bezüglich Pünktlichkeit ist unendlich groß: ob wir frühmorgens rechtzeitig bei der Arbeit sein müssen, oder am Wochenende beim Rendezvous - gerade wiederkehrende Termine geben uns Gelegenheit, das Talent, mit RESERVEN ZU PLANEN, auszubauen und zu festigen. Mit einer großzügigen Reserve sind wir jederzeit auf der sicheren Seite - wir sind dann nicht mehr „Spielball” der Alltagsgeschicke, sondern handeln souverän und stehen mehr über den Dingen.
Unser Charakter gibt, als Spiegelbild der Seele, getreulich Aufschluß über unseren Umgang mit der Zeit: die Eigenschaft der ZEITNUTZUNG FÜR DAS WESENTLICHE steht an vierter Stelle (die fünf prägenden Charaktereigenschaften des Menschen: EHRLICHKEIT - MUT - VERGEBEN - ZEITNUTZUNG - KRITIKENTHALTUNG). Schön, daß wir jeweils fünf Finger an den Händen haben. So läßt sich das leicht - und gleich gar doppelt - memorieren: der Ringfinger entspricht der . . .
"Die Heilige Weiße Rose"
Ein Originalgemälde von Sabine Maria Leiendecker.
Die Rose, von allen Dornen befreit, wird zum Symbol der harmonischen Persönlichkeitsentfaltung in der Nachfolge Christi; sie verbindet sich mit dem Kreuz - dem auf Dauer niemand entweichen kann - zum heiligen Rosenkreuz.
„Wer sich um Persönlichkeitsentfaltung und hochwertige Ernährung bemüht, wird jeden Tag mit mehr Intelligenz und Gesundheit in der Seele belohnt. Die Intuition verstärkt sich.”
